Gruß aus HCMC

Hm.. wo fang ich an? Seit Hoi An sind mir einige Dinge abhanden gekommen, darunter mein Tagebuch, mein Kalender und sämtliche elektronischen Geräte…somit fehlen also einige Fotos und auch einige Notizen..

Hier noch ein Snack vom Nachtmarkt in Hoi An 😋

Ab Hoi An führte unsere Route an der Küste Vietnams entlang. Mal auf Hauptstraßen, oft aber auch auf kleineren Straßen mit wenig Verkehr. Mit den Stränden ist es hier nicht zu einfach ^^ Mal gibt es keinen Zugang, da alles mit “Resorts” voll gebaut ist, oder es gibt keinen Schatten weit und breit und dafür sehr viel Müll.. Mal eignet sich das Meer nicht zum Schwimmen..schwieriger als gedacht 😀

 

Dafür ist das Campen sehr einfach und entspannt, in der Nähe des Meeres gibt es meistens einen jungen Nadelwald mit viel Freifläche, weicher Sandboden und keine Häuser oder Landwirtschaft in der Nähe…

Tagsüber ist es superheiß (mind. 30 Grad) und so finden wir wieder in den früheren Fahrrythmus zuück, früh morgens los, Mittags eine längere Pause im Schatten, ab 16 Uhr dann wieder weiter. Es war schon heißer während unserer Tour, aber die Sonne ist hier bisher am intensivsten und der eine oder andere Sonnenbrand ist schnell geholt..Ansonsten ist die tägliche Kaffee-Pause ein Muss 🙂 Cafés gibt es wirklich überall, meistens bekommt man erstmal ein Glas kalten Tee mit Eiswürfeln und dann den Kaffee (mit Eiswürfeln zum selbst dosieren) und ein Smoothie oder Joghurtmixdrink für Max. Dazu gibt’s WLAN und könnennach einer Bestellung kann man ganz ungestört stundenrund rumsitzen, keine Bedienung würde jemals auf die Idee kommen zu fragen, ob man noch etwas möchte… 😀

Als wir in einem Hotel einen halben Pausetag machen (leider auch hier ein eher trauriger Strand ohne Schatten, das Meer zu wild zum Baden..), bemerke ich am nächsten Morgen, dass mein Tagebuch und mein Kalender weg sind :((( Ich Trottel habe es wohl gestern im Café liegen gelassen, oder mal wieder klassisch AUF meine Taschen hinten gelegt, dann was anderes gemacht und dann einfach losgefahren.. Das besagte Café ist gute 16 km entfernt..wir sind um halb 6 aufgestanden, da wir noch vor der Hitze loswollten..Stattdessen rast Max mit seinem Fahrrad ohne Gepäck zum Café und wieder zurück..Natürlich vergeblich 🙁 So ist alles weg. Die ganze Reise ist quasi verloren und es bleiben nur schemenhafte Erinnerungen… sehr traurig…

Ja, soviel zu diesem Kapitel. Ich habe mir dann ein Heft gekauft und meine Aufzeichnungen fortgesetzt, das Aufschreiben selber scheint mir sehr wichtig zu sein, wie ich gemerkt habe ^^ Außerdem kann ich nun wieder nachlesen, was so alles los war, man vergisst es so schnell wieder..

Aus dem Hotel fahren wir dann erst gegen 10 Uhr los, es ist extrem heiß. Wir suchen wieder nach einem schönen Standplatz (wobei Schatten immer oberste Priorität hat^^), finden einen schattigen Platz oberhalb des Strands, schwimmen wollen wir lieber nicht, das Meer ist zu wild und zu tief..abends finden wir einen Zeltplatz rechts von der kleinen Küstenstraße in der weiten Steppe, es erinnert uns an Kasachstan (nur mit etwas mehr Bewuchs + Kakteen :). Eine ruhige Nacht, ausnahmsweise mal ohne Karaokeklänge, denen man hier kaum entgehen kann.

Abfahrt um 7:00, Frühstück, Kaffeepause, Strandpause gege 14 Uhr, heute haben wir die fast perfekte Kombi gefunden. Schatten unter Bäumen (erstmal Müll wegräumen, an eine generell vermüllte Umwelt haben wir uns irgendwie schon gewöhnt..) und dann ab zum Schwimmen, klares Wasser, gute Wellen. Generell bleiben wir aber immer in dem Bereich, wo wir noch stehen können. Es gibt eine sehr starke Untergrundströmung und die Wellen sind oft ganz schön hoch.. Schwimmverbotsschilder gibt’s auch fast überall^^ Nach der Strandpause müssen wir erstmal was essen 😀 Banh Xeo ist das neue Leibgericht (Reispfannkuchen mit Shrimp, wird mit frischem Salat in Reispapier gewickelt und in Chilisoße gedippt).

Wir campen wieder standardmäßig in der Nadelbaum-Dünenlandschaft mit Blick auf den weißen Riesenbuddha.

Am nächsten Tag ist es wieder schwieriger mit dem Strand und wir machen eine reine Schattenpause. Nachmittags brettern wir die Hauptstraße entlang und finden eine schöne (wenn auch verkehrslärmige) Wiese weit oberhalb der Straße.

In der Nacht:

Max:”hörst du das auch? Irgendwas knistert da doch”

Ich:”Hmlhml, was soll schon sein..”

Max:”Ich hab auch ständig Ameisen auf mir”

Ich:”Hmlhml, jaaa ich auch, die kommen bestimmt aus der Brottüte”

Max guckt noch aus der Tür, sieht ein paar Ameisen rumkrauchen, dann versuchen wir weiter zu schlafen..

Gegen 5 Uhr hält es Max nicht mehr aus, es knistert immernoch, er macht Licht an…IIiihh…in meiner Ecke (am Kopfende) wimmelt es nur so von Ameisen..sehr viele kleine und einige große zeltwandbrechende Exemplare eiern umher…(Foto weg). Seufz…ja dann mal Aufstehen..noch ist alles dunkel..die Schuhe auch voll mit Ameisen und unter einigen garstigen Bissen bauen wir alles ab und sind gegen 5:45 abfahrbereit..noch ist es schön frisch 🙂 Wir frühstücken zum Sonnenaufgang an einer ruhigen Meeresbucht. Hier sind ältere Vietnamesen fitnessmäßig unterwegs, laufen komplett bekleidet durch das ruhige Wasser oder schwimmen. Wieder an Land gießen sie sich ein bisschen Wasser über den Kopf und die Füße, ziehen eine Jacke über und fahren wieder von dannen, Roller oder Fahrrad natürlich^^ Die Fahrt geht weiter, die Hauptstraße verlassen wir über eine abenteuerliche Holzbrücke wieder. Zwischendurch ein Blick auf die Uhr..Was? Erst halb 9? Und schon so heiß?? Mittags haben wir dann einen Bezahlstrand erreicht. Eintritt ein knapper Euro/Person, es gibt keinen Müll, dafür Schattenplätze und Baden verboten-Schilder^^ Wir gehen trotzdem rein und sind auch nicht die einzigen 🙂 Der Schattenplätze neben uns ist bald mit einer Gruppe junger Familien&Freunden belegt und die beste Vietnam-Karaoke-Musik+Performance (kleines Beispiel hinterlegt, es klingt immer gleich, mit ca. 60 Dezibel aus den Boxen) lässt nicht lange auf sich warten…schrecklich^^

Duschen gibt’s hier am Strand auch, da freuen wir uns 😀 Abends kommen wir allerdings nicht mehr soweit und suchen uns in einer Stadt ein Hotelzimer.

 

Abfahrt gegen 7 Uhr, wir frühstücken wieder in der Küstensteppenlandschaft. Fahren vor uns hin und gegen Mittag beginnt wieder die Strandsuche..der Bezahlstrand ist komisch und vollgestopft und wir beschließen noch weiter zu fahren. Finden dann auch einen ruhigen Strand mit Schatten, sind erstmal alleine. Erstmal “schwimmen”, das Wasser ist hier sehr klar und die Wellen ganz witzig..dann rumliegen und lesen, nochmal schwimmen, dann wollen wir los. Ich gucke mich um “WO IST MEINE ROTE TASCHE?????” (Meine Lenkertasche mit allem drin, Geld, Pass, Handy usw). Ich bin ganz verwirrt, hab ich sie am Fahrrad oben gelassen? Häh? Nö. Weg. Ich denke nur panisch an meinen Pass..Neeeinnn, muss ich jetzt nach Hanoi zurück? Max fragt per Translator, ob jemand meine Tasche gesehen hätte und tatsächlich, sie liegt oben am Wegesrand, wohl schon länger, wie einer der Leute meinte. Sehr leicht, durchwühlt. Alles an Wertsachen ist weg, Kreditkarte und Pass sind zum Glück noch da, ich bin also erstmal irgendwie hauptsächlich erleichtert..am Fahrrad merke ich dann, dass auch meine beiden äußeren Taschen durchwühlt und schlampig wieder verschlossen worden sind. Ganz toll.

Grob haben wir das Ganze rekonstruiert..Meine Tasche lag mit unten am Strand, etwas abseits unserer Decke. Und geklaut wurde sie wohl gleich während der ersten Badepause…am Ende hatten wir auch ziemlich Glück, dass von Max Sachen nichts geklaut wurde..so hatten wir dann ja noch einen Satz Elektrogeräte..

Später am Tag fallen mir noch weitere Sachen ein, die geklaut wurden..mein Messer, meine Stirnlampe, ein FEUERZEUG??? Scheiße. Vor allem die Kamera wird mir fehlen, und die hatte ich erst seit Almaty…die meisten Fotos laden wir ja immer für den Blog hoch, da ist das meiste dann ja noch da…zurück bleibt ein (paranoides?) Misstrauen und auf Strandbesuche hatte ich erstmal auch keine Lust mehr..

Am nächsten Tag steuern wir auf eine der “Strandhauptstädte” – Nha Trang – zu. Noch genervt vom Klau, mit leichten einseitigen Halsschmerzen und allgemeiner Schlappheit gibt dann auch noch einer meiner Gangschaltungshebel den Geist auf…1A. Per Schraubenzieher kann man jetzt zwar noch runterschalten, aber nicht während der Fahrt, und so kann ich dann in EINEM Gang meiner Wahl in die Stadt fahren. Absolute Touristenhochburg, viele russische Schilder überall. Wenn ich irgendwas kaufen wollte, wurden mir die Preise generell auf russisch genannt…So schlimm es ist: ein neues Smartphone muss her 🙁 Wir latschen los in einen der Elektroläden.

Angestellte aller Art sind im oft schnarchig drauf, zum Teil auch sehr unfreundlich..Kundenservice, Dienstleistungsgedanke sind zumeist Fremdwörter. So auch hier, aber nach einigem hin und her bin ich elektronisch wieder einigermaßen autonom. Während wir warten, können wir an einem anderen “Beratungstisch” ein Pärchen mit verschiedenen Phonexemplaren sehen. Der Ladenangestellte sitzt daneben und drückt sich mit Hilfe des Selfie-Modus seines Phones Pickel aus..weißte Bescheid…

An unserem “Ruhetag” fahren wir mal wieder wegen meines Fahrrads durch die Gegend. Es gibt einen Radladen (die Stadt ist eher auf dicke Strandtouristen mit schlechtem Geschmack und Manieren ausgelegt), der Typ guckt kurz, schüttelt den Kopf und schreibt uns eine Adresse auf. “left-right”. Stimmt sogar, wir finden die Straße, dann aber die Hausnummer 51 nicht, halten Ausschau nach irgendeinem Reparaturladen, nichts zu sehen. Dann sieht Max die Nummer 53 und ich sehe einen alten Mann mit einer Druckluftpumpe..hmmm 🙂 Ich zeige auf meine Fahrrad, er nickt und winkt mich näher. Kein “achso, ne Nabenschaltung, nö das ist ist doof, das kenn ich nicht”. Die Einstellung lautet “eine Gangschaltung ist ne Gangschaltung, wo geht das Kabel denn hin?”. Beherzt macht er sich ans Werk. Schmiermittel, im Inneren der der Gangschaltungshebel ist alles verstaubt und vertrocknet. Am Ende ich kann ich wieder schalten und walten 🙂 Solche Bastel-Opis sind immer herzerwärmend 🙂

Danach legen wir uns wieder ins Hotelzimmer. Ein Tag mit wenig Sonneneinstrahlung ist auch mal zu begrüßen! Abends gehen wir noch ins Kino (2 Euro pro Person, aber für den Film (Alita Battleangel) hätten wir noch bezahlt werden sollen :D). Qualitativ passte das Abendprogramm aber bestens zur Stadt^^

Unsere Routenplanung hat ergeben, dass wir uns jetzt mal ein bisschen ins Zeug legen müssen, wenn wir es noch rechtzeitig zur Grenze schaffen und noch 1, 2 Tage in Ho-Chi-Minh-City (HCMC; früher Saigon) haben wollen. 70-80 km/Tag statt faule 50-60 km wie zuvor ^^

Vier Tage lang fahren wir brav gute 70 km täglich, mal können wir Mittags schwimmen, mal nicht. Die Gegend wird ziemlich steppig, sogar der Geruch erinnert mich an Kasachstan..Gestern haben wir einen “Campingplatz” angesteuert, direkt am Meer (nicht das schönste klare Wasser, aber gut :)). Hier legen wir einen Strandtag ein, ich schreibe den Blog, Max liegt in der Hängematte…Morgen geht’s weiter und wir haben eine Fähre gefunden, die uns hoffentlich die letzten 70 km bis HCMC erspart 🙂

Dort muss ich mein Rad nochmal warten lassen, meine Gangschaltung zeigt allerhand Ermüdungerscheinungen..von HCMC sind es noch gute 70 km bis zur Grenze von Kambodscha und dann ist Schluss mit Meer..

Was ist das :)?

Da dieses Mal der Fotoupload so kompliziert und langwierig war, sind wir mitllerweile schon in HCMC.. mein Rad wurde grundsaniert und am 01.März machen wir uns wieder auf. Der nächste Bericht kommt dann wohl aus Kambodscha 🙂 Bis bald!

In HCMC

 

P. S. : Unser aktueller Kilometerstand liegt bei 16074 km 🙂

3 Replies to “Gruß aus HCMC”

  1. Schade….aber ganz ohne Diebstahl so lange aufreisen wäre ja wirklich sehr ungewöhnlich gewesen! Das deine Aufzeichnungen und Fotos weg sind ist wirklich sehr schade! Jetzt genießt die letzten Wochen und habt möglichst viele neue , bunte und lustige Eindrücke die ihr im Kopf behaltet. An manches werdet ihr vielleicht erst wieder in zwanzig Jahren erinnert, aber wirklich weg ist nichts!!!!
    LG Ina

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