Prost Neujahr :D

Soo, gedanklich geht’s nochmal gute 2 Wochen zurück und wir steigen in den Bus nach Phonsavan… Die Fahrt war ein Erlebnis für sich.. gute 200 km, geplant 6h (warum??), in Wirklichkeit waren es ca. 8h Fahrt mit 2 Pausen.. Die Räder wurden sehr gut auf dem Dach festgeschnallt, 2 Schwarzfahrer wurden vor der Abfahrt noch aussortiert und dann werden nacheinander die Sitze in der Mitte hochgeklappt und der Bus ist zur Hälfte mit Einheimischen und zur anderen Hälfte mit Touristen vollgestopft. Die Fahrt geht quasi nur durch Kurven, Serpentinen bergauf, Serpentinen bergab, zwischendurch ist die Straße mal weg und so dauert es eben 8h, bis wir da sind.. Allerdings hat uns die Busfahrt auch bestimmt 4-5 Tage Radtortur erspart..

Unser Bus

In Phonsavan haben wir schnell ein Guesthouse gefunden und machen uns noch zum UXO (unexploded ordinance) – survivor-center auf. Auch heute noch werden die Leute von Bomben gesprengt oder verkrüppelt, Krankenhäuser gibt es nur wenige und die Straßen sind schlecht..Zum Teil suchen die Leute aktiv nach Bomben, um das Metall zu verkaufen, oft werden aber auch Feldarbeiter verletzt, weil sich auch auf Reisfeldern noch Bomben befinden, oder eine Bombe geht durch die Hitze während der Müllverbrennung hoch.. Oder Kinder spielen mit Teilen einer Streubombe..

Schrecklich.

Am nächsten Tag machen wir uns nach einem Laos-Standard-Frühstück (sticky rice + Rührei + Dosenkaffee) auf zu der Ebene der Steinkrüge. Hier sieht man jede Menge Bombenkrater in der Erde, dazu die alten Steinkrüge, die wohl für die Verbrennung oder Bestattung von Toten genutzt wurden und ca. 2000 Jahre alt sind.

Im Besucherzentrum bekommen wir noch ein wenig sight-seeing Inspiration für die weitere Strecke und machen uns dann auf den Weg. Wir haben so geplant, dass wir nun 60 km am Tag fahren und dann noch einen Tag Puffer haben, daher sind wir entspannt unterwegs, der heutige Tag war zum Fahren noch gar nicht eingeplant..Nach 68 km campen wir oberhalb der Straße (Tages-Soll übererfüllt :D).

In Nhong kiaw haben wir doch tatsächlich (deutsches) Müsli gefunden, und so legen wir am nächsten Tag mal wieder eine richtige Frühstückspause ein, kochen uns Wasser und pampsen unser Müsli zusammen.. die Strecke ist flach, das Klima ist heiß aber trocken und der Wegesrand ist oft mit Schilfwedeln gesäumt. Gegen 16 Uhr machen wir eine ¨Mangopause¨ am Fluss und da wir unsere 60km schon haben bleiben wir doch gleich hier zum übernachten 🙂 Sehr entspannt!

Auch der nächste Morgen ist entspannt, wir lesen noch und frühstücken und fahren dann so gegen halb 10 los.. allerdings ist es dann natürlich schon ordentlich heiß^^ Die Einkaufsmöglichkeiten halten sich wieder in Grenzen, immerhin finden wir kurz vorm Camping noch einen Gemüsestand mit gekochten Maiskolben (ein leckeres Abendessen!). Wir campen auf einem Hügel mit Handymast. In der Nacht kommt eine Gruppe männlicher Jugendlicher, der Mond scheint hell wie eine Lampe, sie brabbeln (sogar einigermaßen leise) und rotzen vor sich hin und sind gegen 2 Uhr endlich wieder verschwunden und es kommt auch keiner an unser Zelt..trotzdem finde ich es immer ungemütlich, wenn Nachts Menschen in der Nähe sind..

Heute steht ein 400m Berg auf dem Plan.. wir füllen im Ort unseren Wasserbeutel zum Trinkwasser filtern auf und machen uns an den Aufstieg. Das letzte Müsli futtern wir an einer Bergkurve..Der Berg erfordert wieder Schiebeeinsatz (auch von Max) und erst gegen halb 3 (ach ja, ich hatte einen Platten während der Abfahrt, Max ist schon weg, da konnte ich schön auch noch bergab schieben..) sind wir im 30km entfernten Ort und essen erstmal Standard-Pho. Dann kaufen wir noch Kekse und Bananen und fahren die nächsten 30km bis Viengthong. Hier finden wir ein Guesthouse mit wirklich schönen Zimmern und auch Badezimmer (sehr selten und sehr willkommen :). Duschen, Essen gehen, telefonieren, gute Nacht 🙂

Wieder gibts Reis zum Frühstück, wir stromern über den Markt, Fettbällchen, Mango und eine kleine Wassermelone nehmen wir mit. Ananas oder Wassermelone kaufen wir uns jeden Tag, das ist immer ein guter Pausensnack und so lecker :). Fahren und pausieren, abends campen wir auf einem Reisfeld (ich habe die Bomben immer im Hinterkopf..). Kurz nachdem wir im Zelt liegen kommen 2 Leute vorbei, was macht man auf dem Reisfeld im Dunkeln?? Sie gehen in eine Ecke und sind nach wenigen Minuten auch wieder verschwunden.. Schon komisch.

Am nächsten Tag kommen wir nach 8 km an einem Café mit angeschlossenen ¨Dragon Cave¨ vorbei. Wir frühstücken und besichtigen die Höhle. Unerwarteterweise ist sie schön und beeindruckend 🙂

Später eiern wir noch durch Lak Sao, essen Suppe, drucken unser Vietnamvisum (ist der letzte größere Ort vor der Grenze..) und campen nach 60 km hinter Buddhafiguren am Straßenrand. Die Straße ist generell sehr wenig befahren und ruhig. Eine ruhige Nacht, niemand eiert an unserem Zelt vorbei *yeah*.

Heute fahren wir durch die Gegend des Nam Theun Fluss & Staudamms..eine ganz eigenartige Gegend mit vielen Wasserstellen und ertrunkenen Bäumen..nach 20 km entspannter Fahrt erreichen wir einen Touriort mit Restaurant und frühstücken erstmal. Weiter geht es. Ein “Orchideenpfad” liegt am Wegesrand, wir erklimmen einen Hügel durch Dschungelwald (keine Orchideen weit und breit, dafür aber eine schöne Aussicht über die Gegend). Später campen wir neben einem Kanal auf einer Kuhweide. Schön ruhig.

Ich überlege schon, dass ich diesen Blogeintrag doch “Lazy in Laos” nennen könnte, aber so weit kommt es nicht 😀 Reis und Ei Frühstück, Einkauf in Malaxhay (Hier gibt es ein Quartier der Bombenräumungsorganisation MAG). Kurz hinter dem Ort wird die Straße zur Staubpiste. Und das wars. Windig ists auch (Gegenwind natürlich) und der Rest des Tages vergeht bei ca. 8km/h und genervt sein. Camping hinter Bambus auf trockenen Reisfeldern. Diesen Abend hören wir Luftgewehrschüsse..

Der nächste Tag ist ganz der Staubpiste mit Sandlöchern gewidmet und schon sind 60km absolut unwahrscheinlich..nach 45km knallen wir uns auf das nächste Reisfeld, machen uns noch Kokosmilchpfannkuchen mit Mango zum Abendessen. Eine Kuhherde eiert noch an uns vorbei.

Als wir das Feld wieder verlassen versperrt uns ein Krebs den Weg 😀 Höh?? Wo kommt er her? Wo will er hin? Die Fahrt wird etwas leichter, der Staub explodiert aber immer noch durch die Gegend, sobald ein Auto vorbeifährt wird man paniert, klebt ja auch schön an der Schweiß/Sonnencremeschicht. Heute wollen wir es nur bis zum 35km entfernten Ort mit Guesthouse schaffen. Gegen 14 Uhr sind wir da..Mal wieder ein eher gammeliges Zimmer mit bunt gemusterten Bettlaken und provisorischem Badezimmer, Duschkopf ist ab, und wie fast überall in Laos geht der Abfluss des Waschbeckens direkt auf den Boden..gut, dass ich noch Badelatschen dabei habe..Naja der Staub kommt runter und das Fahrrad wird etwas gereinigt.

Nun sind es noch 90 km bis zur Grenze, wir teilen die Strecke in 2 Teile auf, erreichen am Nachmittag Xepos. Wir essen Pho, kaufen auf dem Markt Reis und Kokosmilch und schlagen dann gegen 16:30 unser Quartier auf einer versteckten Wiese auf. Max ist noch verantwortungsvoll Richtung Straße zurückgegeangen, um nachzufragen, ob wir dort campen können. Der Typ hat ihn wohl nicht verstanden, Naja, wir sind dann mal auf der Wiese. Ein Vater mit kleiner Tochter kommt vorbei, wir zeigen, dass wir hier schlafen wollen und er nickt freundlich. Wir kochen uns Kokosmilchreis (mmmh, sehr lecker), ich schreibe mein Tagebuch, wir mampfen, räumen auf, bauen das Zelt auf. Beim Zähneputzen (es ist schon dunkel) leuchten mal wieder Taschenlampen durch die Gegend..ich bin genervt..schon wieder irgendwelche Heinis?? In der Tat, 5 oder 6 Typen kommen zu uns. “Police” jaa wirklich?? Man kann nichts erkennen, keine Uniform, nichts eher so das normale Gammeloutfit.. “you have passport?!” “Yes” aber wir zeigen ihn erstmal nicht..Der Anführer zeigt auf das Zelt und wedelt mit der Hand “No, you go hotel”…echt jetzt? Da ist nicht zu diskutieren und wir basteln missgelaunt wieder alles ab. Dann werden wir zur Straße eskortiert und sollen zu einer Hütte wo es zumindest etwas heller ist.. Und wer ist da?? Der Typ, den Max wegen campen gefragt hatte.. blödes Arschloch. Wir sind immer noch nicht sicher, ob es die Polizei ist oder irgendwelche Privatarschgeigen..Wieder wollen sie die Pässe sehen. Wir zeigen sie vor und behalten sie die ganze Zeit im Auge.. Einer von ihnen fängt an JEDE Seite des Passes zu fotografieren..die Fotos werden allerdings ganz schön verwackelt wegen der schlechten Lichtverhältnisse..Mr. Anführer hat mittlerweile jemanden am Telefon, der englisch kann und Max spricht mit ihm..jaja no camping, hotel, jaja. Dann hören wir “photocopy, photocopy”..Jaa, sie “müssen” ja noch unsere Pässe kopieren.. In der Polizeistation.. Für den Weg dorthin fordere ich die Pässe freunlich zurück, ich wollte nicht dass die Heinis mit unseren Pässen im Auto davon fahren..Sie geben sie uns zurück und ab da ist es relativ entspannt. Wir folgen ihrem Auto mit den Rädern ca. 3 km bis zur Polizeistation. Hier gibt die Außenbeleuchtung nach 2 Wackelkontakten den Geist auf und wir sitzen im Dunkeln vor dem erleuchteten Büro (kreuz und quer mit einer wilden Mischung von Möbeln voll gestopft). Dann ist die Kopierarbeit beendet und nun sollen wir zu einem Hotel eskortiert werden. Sie sagen immer wieder “Hotel Viengxay”, das einzige Nobelhotel im Ort, dass uns auf grund seiner Nobeligkeit auf der Hinfahrt aufgefallen ist..Nein danke 😀 Auf der Hauptstraße steuere ich einfach das nächstbeste Guesthouse an, die Polizei folgt, wir checken den Preis und das Zimmer (neu und sehr schön :)) und checken ein. Dann sind die Polizisten auch zufrieden und drehen bei..Puh.. das müssen wir erstmal noch kurz verarbeiten 😀

Dann gehts auf zur Grenze. Im Grenzort müssen wir noch einmal übernachten, die Fahrt ist zwar auf asphaltierter Strecke, aber es herrscht Gegenwind und es geht im Kleinen bergauf und bergab. Mittlerweile fahren wir seit 12 Tagen ohne Pause, das merke ich auch. Im Grenzort gibt es die Auswahl zwischen Gammel- und Obergammelguesthouse. Nun.

Am Morgen besichtigen wir noch den Ortstempel mit riesigem Goldbuddha, investieren unsere letzten KIP in Fettbällchen und rollen zur Grenze. Aus- und Einreise findet hier in einem Gebäude statt, links am Schalter die Ausreise, rechts die Einreise..

Der bisher schockierenste und korrupteste Grenübergang..die Leute vor und hinter uns stehen mit ihren Pässen mit Geldscheinen drin herum, die Grenzbeamten sacken die Kohle ein und schieben sie in die wohl dafür vorgesehene Schublade..ekelig. Wir haben keinen Lust Geld zu bezahlen. Mr. Laos nimmt zuerst meinen Pass und tüdelt rum, gibt ihn dann mit dem Visum zu Mr. Vietnam (zwischendurch schieben sich noch Geldpässe über den Tresen)..Der hebt den Pass hoch und guckt zwischen Max und mir hin und her..Wem von euch gehört der Pass?? Ähmja, mir.. wenn schon das Geschlecht anscheinend nicht erkennbar ist, könnte doch die Haarfarbe ein Indiz sein?? Nun. Mr. Vietnam bleibt kritisch, ob es wirklich mein Pass ist.”your name?” – “Vanessa” – “grunz”. Dann schiebt er Papier und Stift rüber. “sign”. Ich unterschreibe, er gleicht es mit dem Pass ab und scheint nun überzeugt, dass es seine Richtigkeit hat..Stempel hin und her, dann bin ich aus- und eingereist. Max folgt kurz darauf, wobei sich der Laos Mann nur widerwillig des geldlosen Passes annimmt.

Zurück in Vietnam. Der Verkehr ist gleich wieder hektischer (auch weil mehr Leute unterwegs sind..). Wir holen uns erstmal ein Sandwich am Straßenrand. Abends campen wir zwischen einem Friedhof und einem See. Bis auf die Karaokemusik, die übers Wasser schallt ist es eine ruhige Nacht.

Nächstes Ziel ist die alte Kaiserstadt Hue. Wir steuern am Morgen noch schnell eins der unzähligen Cafés an, Ca Phe Sua (Kaffee mit süßer Kondensmilch), Wlan, Hotelbuchung für Hue und los gehts. Wir fahren zwischen schier endlosen knallgrünen Reisfeldern und vielen Tempeln auf kleinen Straßen daher. Eine kurze Ananaspause am Strand und nach 85km sind wir da 🙂 Die Leute grüßen wieder mit ¨Hello¨ und auch mit ¨Happy New Year¨.

In Hue kümmern wir uns semi-professionell um meine Gangschaltung (Ölbad), hier können wir in einem Fahrradcafé einfach den Werkstattplatz nutzen, der Techniker ist im Neujahrsurlaub..am nächsten Tag gucken wir uns noch die Zitadelle an und abends (04.02) gibt es ein dickes Feuerwerk, dass wir von der Terrasse eines Cafés begucken.

Am nächsten Tag ist die Stadt ruhig. Die meisten Läden sind geschlossen, was sehr ungewöhnlich ist und die Leute sind chillig unterwegs. Wir kaufen uns Heliumschweinchen-Ballons (das Jahr des Schweins hat begonnen), stolpern noch in eine kleine Drachentrommelveranstaltung in einem Hauseingang und fahren langsam aus Hue raus. Pause in einer nicht gerade preiswerten aber chilligen Strandbar. Abends campen wir am Strand zwischen Bäumen.

Weiterhin haben viele Läden geschlossen, die Cafés platzen aus allen Nähten und die Leute sind oft im Festtagsanzug unterwegs. Chillige Stimmung. Heute steht noch ein Pass (450m) auf dem Plan, der lässt sich recht gut bewältigen. Oben weht uns ein kräftiger Gegenwind dunkle Wolken entgegen. Eigentlich wollten wir oben irgendwo campen, aber hier gibt es keine Möglichkeiten. Nach der Abfahrt sind wir in dicht bebautem Gebiet und gehen in ein Hotel. Vor der Tür ein lauter Typ der etwas englisch spricht. ¨400 000 one night ¨ – 16 Euro, wir lehnen dankend ab und drehen schon bei, da fragt er was wir bezahlen wollen. 200 000 sage ich und er winkt garstig ab und ruft es dem Hotelbesitzer zu. Gut, wir wollen weiter fahren, da ruft er uns zurück. ¨200 000 OK¨. Gut 🙂 Der Hotelbesitzer-Opi will meinen Pass einkassieren, da entbrennt nochmal eine garstige Diskussion an deren Ende er mir den Pass motzend wiedergibt..Ich biete ihm meinen Perso als Friedensangebot an, er nimmt an. Am nächsten Morgen klopft er allerdings um kurz vor 8 biestig an die Tür ¨you go!!¨..Jaa, entspann dich mal.. wir brauchen noch etwas und er kommt nach 5 Minuten nochmal, Max zeigt ihm noch 5 Minuten, ich bin schon wieder auf 180..garstiger Opa.. Nun, als wir unten stehen tauschen wir friedlich Perso gegen Zimmerschlüssel und der Opa scheint entspannter zu sein, er lächelt über unsere Schweinchen und wir verabschieden uns freundlich..Komisch..

Heut sind des nur noch 45km bis Hoi An, erstmal nen leckeren Kaffee, dann steuern wir in Da Nang einen Megasupermarkt an, der zum Glück geöffnet hat und kaufen vieles, dazu Baguette, Schmelzkäse und endlich wieder Haferflocken – 2 kg 🙂 Frühstück am Strand, dann ne Runde schwimmen, herrlich :), noch ein bisschen sightseeing und dann sind wir in unserem Hotel in Hoi An. Ein Fluss-Städtchen.. Voll mit Touristen und bunten Lampions..

Morgen geht’s an der Küste weiter Richtung Süden, ihr hört dann wieder von uns 🙂

5 Replies to “Prost Neujahr :D”

  1. Frühstück am Strand und dann eine Runde schwimmen- das klingt ziemlich gut 🙂 Ihr seid schon wieder so megaweit gefahren, kommen denn noch viele Berge? Oder habt ihr das erstmal hinter euch 😉 Wie immer tolle Bilder und ein super Bericht. Das ist fast ein bisschen so als wäre man selber auch dabei 😛

  2. Einfach mega Fotos! Und die dazugehörigen Berichte sind so klasse, als wenn ihr es uns direkt erzählt – Auge in Auge 😊 viele schöne Erlebnisse noch und nicht so viele Besuche am Zelt!! Viele liebe Grüße! Euch beiden a&j

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