Letzter Beitrag? Thailand!

Nun sind wir am Ende der Reise und in Bangkok angekommen..Bangkok selbst ist riesig, dreckig, laut, voll mit Verkehr (an vielen Stellen auf mindestens 3 Etagen), Unser Hotel liegt recht weit außerhalb in einem ruhigeren Bezirk, dafür sind wir dann auch fast ne Stunde unterwegs, wenn wir zu den Tourispots wollen.. Das Fahrrad wird hier definitiv nicht mehr genutzt ^^

Nun – gedanklich nochmal kurz zurück nach Kambodscha 🙂 Vor dem Kochkurs stand noch ein Marktbesuch auf dem Programm, hier haben wir folgendes gelernt: In Asien werden nur die grünen Kokosnüsse zum Trinken genutzt (gut, das haben wir auch schon bemerkt ^^), die braunen (Standardkokosnüsse) werden hier für die Produktion von Kokosmilch genutzt, dabei entstehen die uns bekannten Kokosraspeln..Hier allerdings werden diese in 20L Säcken gesammelt und für 50 Cent als Hühnerfutter verkauft, oder eben an uns exportiert 😀

Kokosmilchmühle, ganz links ein Sack voller Raspel

Von Battambang fahren wir dann bis ca. 20 km vor die Grenze. Hier übernachten wir in einem eher gammeligen Guesthouse, haben aber auch keine Lust mehr noch weiter zu suchen.

Hier meine Top 3 der kambodschanischen Getränke:

Die Fahrt bis zur Grenze ist landschaftlich recht schön und hügelig (das geht meistens Hand in Hand ^^), wir fahren an den Kardamom & Elefantenbergen vorbei. Unsere letzten Riel investieren in Zuckerrohrsaft und dann geht’s an den Grenzübergang, unerwartet easy und sehr ruhig, klein und ländlich. Auf der thailändischen Seite kleben extra überall “No Tips” Schilder, ein Verbot, an das man sich doch gerne hält 🙂

Hinter der Grenze kommt uns ein Polizeiroller auf unserer Seite entgegen, wir wundern uns da nicht mehr.. Bis Max dann bemerkt, dass hier Linksverkehr herrscht 😀 hupsi^^ Die Landschaft ist nun deutlich grüner, Plantagen von Ananas, Mangosteen, Durian & Gummibäumen wechseln sich ab, dazwischen immer wieder Wahlplakate und Pestizidwerbung..

Die Straßen sind deutlich ausgebauter als in Kambodscha, es gibt schrecklich viel mehr Autos (also Pick-ups) und so versuchen wir meistens auf kleineren Nebenstraßen zu fahren, die hier auch noch schön asphaltiert sind. Allerdings nerven hier dann wieder aggressive Köter, die knurrend und bellend mit 30 km/h aus irgendwelchen Gärten oder Plantagen geschossen kommen.. Das Aggressionslevel von Hunden varriert durchaus von Land zu Land.. und wir hatten nun lange Ruhe, ungefähr seit Aserbaidschan..
Wir fahren und fahren, machen hin und wieder eine Kaffee oder Futterpause..Gegen Abend suchen wir eine Art Guesthouse, so etwas gibt es hier aber nicht, und dann beschließen wir, vielleicht einfach in einer der Plantagen zu übernachten..Also halten wir kurzerhand vor einem der Häuser, um uns die Campingerlaubnis einzuholen.. Ein Mann steht etwas verwirrt vor uns, ruft gleich seine Schwester an, wir hören “falang” (wie in Laos – Ausländer), dann reicht er das Handy an Max weiter, die Schwester spricht englisch. Nach einigem hin und her des Handys dürfen wir in einer Art Garage oder Abstellraum übernachten, mit eigenem Plumpsklo 🙂 Der Mann fängt sogar noch an Staub zu saugen, putzt das Bad und stellt uns noch Snacks und Getränke hin.. supernett 🙂
Am nächsten Morgen kommt er nochmal vorbei und macht uns Kaffee, seine Frau guckt ebenfalls vorbei (noch im Schlafanzug :D). Gegen 7 Uhr verabschieden wir uns und rollen die Straße entlang.. mit (versuchtem) Camping ist die Tour durchaus interessanter ^^

Heute fahren wir zur Insel Koh Chang. Wie jeden Tag ist es unheimlich heiß.. wir gurken gute 50 km bis zur Fähre, sinnlose riesige Autos verstopfen die Autofähre, vor einigen Jahren haben bestimmt noch doppelt so viele Autos auf die Fähre gepasst.. Auf Koh Chang erleben wir dann eine neue Form des bergauf-astens..Es gibt kleinere Hügel auf dieser Insel (ca. 100 bis 150m), allerdings führt die Straße quasi direkt nach oben und die Steigung beträgt zumeist um die 20%..in Kurven hatte man eher das Gefühl, man könnte sein Rad auch gleich senkrecht hochheben.. so intensiv haben wir die Räder bisher noch keine Berge hochgeschoben 😀 Aber das macht ja nichts, es sind ja nur 8 km (davon auch ein Teil gruselige Bergabfahrt) und dann sind wir in unserer Unterkunft angekommen. Die Insel selber hat uns nicht gut gefallen und deshalb beschließen wir, auf eine kleinere Insel (Koh Mak) überzusetzen.. ein bisschen Diskussion gab’s wegen der Räder, aber dann ist die Sache geritzt 🙂 Abfahrt des Boots am nächsten Morgen um 9 Uhr, der Pier ist ca. 16 km entfernt und wir planen aufgrund des Höhenprofils 3 h für die Fahrt ein und brechen um 6 Uhr auf. Gegen kurz nach 8:00 sind wir dann tatsächlich da, unterwegs haben uns viele Äffchen von den Stromleitungen aus beobachtet, wie wir keuchend unsere Räder schieben..

Auf Koh Mak haben wir eine chillige kleine Hütte direkt am Meer. Hier wohnen wir zusammen mit unzähligen kleinen Geckos und lauschen ihrem leisen Gemecker 🙂 Wir bleiben 10 Tage und schnorcheln und faulenzen hauptsächlich. Einen Samstag gehen wir zu einer “Trash Hero” Aktion, hier wird Müll an einem der Strände gesammelt, die nicht von einem Resort okkupiert sind.. Zur Aktion kommen viele Touristen und einige Einheimische (ca. 15 Leute). Nach 1.5 h sammeln ist ein ganzer Traktor-Anhänger voll mit Müll, es waren 350 kg (50 kg nassen Sand muss man bestimmt abziehen..) und laut Veranstalter eher eine “kleinere Menge”. Viele Plastikflaschen, Seile und Netze und jede Menge kleiner Schnipsel von diesen Styropor-Essensverpackungen.

Von der Insel zum Festland fahren wir mit einem Transport-Boot ohne Sitzplätze, allerdings können wir uns bequem an Berge von Tüten gefüllt mit Handtüchern lehnen 😀
Auf der Fahrt nach Bangkok übernachten wir 2 mal bei Warmshower-Gastgebern (wobei eines davon einfach ein Motel ist, in dem wir ein Zimmer umsonst bekommen :)). Ansonsten suchen wir uns Unterkünfte (hier heißt es immer hochtrabend “Resort”), zelten scheint unmöglich zu sein (zu bebaut, oder eben Plantagen).
Das frühe Losfahren haben wir an den Nagel gehängt, es ist sowieso immer heiß und wir haben genug Zeit bis zum Abflug..Oft sind wir gegen 15 oder 16 Uhr an unserer Unterkunft, duschen und genießen ein klimatisiertes Zimmer 🙂

Auf einem kleinen Ausflug zu einem Wasserfall nehmen Max und ich den “nature trail”, alle anderen Besucher des Parks liegen samt Klamotten in einem Fischteich oder picknicken oder latschen den Betonweg entlang..so sind wir dann auch ganz alleine. Es wird schnell dschungelig und die Luftfeuchtigkeit nimmt nochmal drastisch zu, Mückenüberfälle sobald man stehen bleibt, aber sonst ist es ganz schön, bis Max auf einmal zwei Blutegel (wahrscheinlich Landegel ..) am Fuß hat.. Iiih. Erst denkt er noch, es wären Raupen (sie bewegen sich genauso fort), aber dann lässt sich der eine nur mühselig vom Fuß abreißen.. Gruselig 😀 Zum Glück haben wir den Großteil des “nature trails” schon hinter uns und sind froh, als wir wieder auf Asphalt stehen…

Zum Thema Plastikmüll: Große Supermarkt-Ketten trauen sich entweder 1x im Monat, oder wenn sie ganz gewagt sind 1x pro WOCHE keine Plastiktüten auszugeben. Darauf wird man dann entschuldigend hingewiesen, wenn man am entsprechenden Tag einkauft 😀 Wir haben aber auch schon eine Obstvekäuferin getroffen, die sich darüber gefreut hat, dass wir unsere eigenen Plastiktüte mitgebracht haben. Ein jüngerer Fressbuden-Besitzer hat uns erzählt, dass ihm ein Deutscher (:D) erklärt hat, wie er Plastikmüll vermeiden kann, und dass er nun auf Pappe und Papier umgestiegen ist.. der Wandel kommt vielleicht in kleinen Schritten..

Als wir in Bangkok einfahren, führt die Strecke lange Zeit an kleinen Kanälen entlang. Es ist hier eigentümlich ruhig und hin und wieder muss man anhalten, um Gegenverkehr durchzulassen, ohne dabei in den Kanal zu fallen 😀 Ansonsten ist es einfach ein riesiger Moloch .. Wir haben unsere Unterkunft nochmal gewechselt und sind dazu nochmal aufs Rad gestiegen..Stressig, Stau, Gestank, Hitze..das Rad wird jetzt nur noch in einen Karton gepackt und wir lassen uns zum Flughafen kutschieren..

Ansonsten machen wir pflichtbewusst ein wenig sightseeing (dafür fahren wir aber erstmal ca. 1 h mit dem “skytrain”) und steigen dann noch in eines der Boote auf den Kanälen oder dem Chao Phraya Fluss (das ist ganz cool :)). Gerade ist hier auch Songkran (Wasserfest, thailändisches Neujahr, wir befinden uns mittlerweile schon in 2021 :D), das werden wir uns auch noch anschauen. Hier einige Bilder etwas thematisch zusammen gefasst:

Diverse Tempelanlagen:

Graffiti:

Stadt & Verkehr:

Und hier noch ein paar Songkran-Impressionen, nach 2 Minuten hatten Max und ich jeder mindestens eine Eimerladung Wasser kassiert 😀 Aber so lässt es sich im heißen Bangkok gut aushalten, nur im klimatisierten Sky train war es ziemlich frisch^^

Unsere Gesamtkilometeranzahl liegt bei ca. 18 000 km, an den letzten Tour-Tagen hat aber auch noch Max Tacho den Geist aufgegeben..Nun freuen wir uns auf das letzte Stück Radtour unter moderaten klimatischen Bedingungen und natürlich auf ein Wiedersehen mit euch :)!! Vielleicht kommt noch ein kleiner Bericht über Radfahren in Deutschland 😀

 

4 Replies to “Letzter Beitrag? Thailand!”

  1. Tja….womit mache Verwandte in einem Jahr so ihre Freizeit verbringen ist schon erstaunlich!!! Einfach klasse! Ich freu mich sehr uber euren Mut, die Ausdauer und die Bereitschafft sich auf so viele neue Erfahrungen einzulassen. Jetzt also noch wunderbare Tage in Deutschland! Kommt gern auch in Hamburg vorbei!
    LG Ina

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