Auf dem Weg nach Baku – die absolute Hitze bricht aus

Viele liebe Grüße aus Baku, wo wir schon früher als gedacht gelandet sind, siehe unten :D, erstmal noch die Zusammenfassung seit Tbilisi:

Am Montag morgen fahren wir aufgeregt zur chinesischen Botschaft. Dürfen wir unser Visum abholen? Wie auch beim letzten Mal gibt es weder eine Schlange noch ein System, wer am sich am meisten nach vorne drängelt oder am süßesten aussieht darf dann mal rein..  aber gut, wir dürfen dann auch rein und die Maschine mit 181 Lari füttern und bekommen unsere Pässe samt schönem Visum (2x 60 Tage) Hach wie schön 🙂 Ab geht’s wieder zur Bude, Fahrräder bepacken, Brote schmieren und los geht’s..Abfahrt gegen 12 Uhr bei mindestens 40 °C quälen wir uns im Stadtverkehr aus Tbilisi raus..oft leicht bergauf..immer wieder halten wir an Tankstellen an, wollen unsere Räder aufpumpen, aber Fehlanzeige.. einige Steigungen sind noch zu meistern, wirklich brutal in der Sonne und ich muss öfters im Schatten eine Pause machen, gieße mir pisswarmes Wasser über den Kopf um einer Überhitzung vorzubeugen.. Später treffen wir Jamie und Maria wieder, die unter einem Baum pausieren. Gegen 17 Uhr fahren wir dann zusammen weiter. Es geht wieder ein bisschen in die Berge, wir müssen auf 1600 m hoch. Ein Teil des Anstiegs fahren wir noch am Abend, dann finden wir einen Zeltplatz direkt an einem Fluss und übernachten hier gemütlich. Ab jetzt steht ein neues System an. Der Wecker steht auf 5:15, um 5:30 stehen wir auf und um 6:30 ist Abfahrt angesagt. Das Wissen um die Tageshitze treibt einen aus dem Zelt..

In der kühlen Morgenluft und zumeist im Schatten des Berges fahren Max und ich zunächst allein den Berg hoch.. nach ca. 14 km, knappen 2 h haben wir den Gipfel erreicht. Frühstücken. Hinter uns auf der Bergspitze brüllt ein Typ durch die Gegend, ist eher nervig, dann fängt er noch an zu Schießen, Max meint, eine Art Maschinengewehr gesehen zu haben.. OK..Zeit zu gehen. Jetzt geht es erstmal bergab, ganz angenehm. Am nächsten Mini-Market haben uns Maria und Jamie wieder eingeholt und die Fahrt geht zu viert weiter. Sobald wir auf gerader Strecke sind, ist die Hitze schon wieder übel.. 43°C in der Sonne, 39°C im Schatten..wir fahren bis ca. 13 Uhr und chillen dann für gute 3 h im Schatten an und in einem Fluss, der richtig eiskalt ist.. auch beim rumliegen schwitzen wir..Weiter fahren wir gegen 16 Uhr, es ist immernoch so heiß, unglaublich. Zum Glück finden wir einen Brunnen, Kopf duschen und das Hemd einfach komplett nass machen… das ist jetzt meine Taktik.. Das nasse Hemd kühlt, ist aber nach spätestens 15 min wieder trocken..heute finden wir erst relativ spät einen Platz zum übernachten und fallen gegen 22:30 platt ins Zelt.

Wieder das gleiche Spiel, Abfahrt um 6:30–heute steht schon der Grenzübertritt nach Aserbaidschan an.. Am morgen treffen wir 2 weitere Radler an ihrem Zeltplatz, hier ist echt was los 🙂 Trotz der frühen Stunde ist es schon wieder sehr heiß und der Sonne kann man auf flacher Strecke auch nicht entrinnen.. Später frühstücken wir und bekommen dabei eine Honigmelone geschenkt :). Gegen 11:30 machen wir uns an den Grenzübergang, der bisher komplizierteste.. Die aserbaidschanischen Grenzsoldaten lassen uns unsere Taschen öffnen, damit sie hineingucken können, aber das Interesse erlischt recht schnell beim Anblick des herrschenden Klamotten- und Kram-Chaos’ ^^. Have you ever been to Armenia? – No. (Region Berg-Karabach) Es werden Fotos von uns gemacht und wir müssen ein kleines Zollpapierchen an 2 verschiedenen Stationen Stempeln lassen – Drohnen im Gepäck? – Nein!. Hier kommt dann gleich schon wieder die Frage auf – Ist Max a friend or family ?? Es war angenehm, dass das in Georgien niemanden interessiert hat! An der dritten Station geben wir dann das Zollpapierchen ab ( zum Glück müssen wir es nicht bis zur Ausreise behalten!!) und das Tor wird geöffnet.

Wir sind in Aserbaidschan. Bergab rollen wir auf einer frisch geteerten schwarzen Straße dahin. Die Sonne knallt von oben, die Füße werden von der reflektierenden Hitze der Straße gegrillt..Zeit für eine Pause. Wieder an einem Fluss im Schatten. Hier sind wir allerdings nicht alleine, sondern werden immer wieder von einer Gruppe recht nerviger Jungen besucht..ist also nüscht mit Schlafen..Weiterfahrt gegen 16 Uhr..Erneut treffen wir 2 Radler in Gegenrichtung, einer von ihnen ist auf dem Weg von Singapur nach London. Wir fahren, die Straße ist mal brandneu, mal fehlt der obere Straßenbelag..zunächst reihen sich Dörfer/Städtchen aneinander und es gibt keine Möglichkeit, einen Campingplatz zu finden, da alle Grundstücke direkt aneinander grenzen und durch Mauern abgetrennt sind. An einem Market halten wir an, kaufen Wasser und Essen ein. In einem Laden stehen 4 Mädels, fragen nach meinem Namen, dann, als Max und ich im Laden sind, rufen sie mich und machen das Hochzeitszeichen (Beide Zeigefinger aneinander reiben) und deuten auf Max – yes of course :D, ein Kichern ist die Antwort.. “Vanessa, children?” – No.. vielleicht sollte ich einfach mal ja sagen ? Dann ist noch wilde Selfie-Runde angesagt mit allen und einzelnen.. witzig 🙂 Die Fahrt geht weiter, wir wollen nun einen Campingplatz finden.. biegen nach einiger Zeit von der Straße ab und fahren durch ein scheinbar nicht enden-wollendes Dorf, Mauern und Zäune.. für ca. 40 Minuten fahren wir (leicht, aber ausreichend anstrengend) bergauf. Am Ende des Dorfes gelangen wir an den Fluss auf eine Anhöhe, ein paar Picknick-Leutchen sind noch da und wir sind nun auch am Ziel angekommen. Es weht ein kräftiger Wind, der die Hitze des Tages nun endgültig vertreibt. Wir Kochen, essen, waschen uns ein bisschen im Fluss (schon im Dunkeln) und fallen platt ins Zelt. Mitten in der Nacht werden wir auf einmal von einem Auto geweckt, das mit laufendem Motor und eingeschalteten Scheinwerfern direkt vor den Zelten steht. “WAAAS ist loooos ??” Es dreht ab und fährt wieder weg, aber nun ist es (bei mir zumindest) aus mit ruhigem Tiefschlaf.. Groggy geht die Fahrt dann am nächsten Morgen wieder zur bekannten Uhrzeit weiter..

Aserbaidschan erinnert stark an die Türkei, die Sprache ist sehr ähnlich und daher erscheint das meiste nicht so neu. Es wird auch wieder mehr gehupt als in Georgien.. Dann ist es aber doch wieder ganz anders hier als in der Türkei. Es ist eine wilde Mischung aus Türkei und Russland, es gibt Çay und Wodka, Alkohol überall zu kaufen, Moscheen muss man eher suchen.. zudem reden viele Leute einen auch auf russisch an. Männer/Frauen-Verhalten ist aber wieder Türkei-like.

Nun weiter zur (Tor)Tour 😀 Wir folgen der Hauptstraße, werden von einer Militärkolonne samt Mini-Panzern überholt und halten am nächsten Laden an der Straße, der eine unverhofft große Auswahl hat. Direkt daneben eine Schlachterei, Fleischstücke hängen draußen, ein Kuhkopf und -füße liegen dort auch rum. Nach einer gemeinsamen Frühstückspause fahren uns Maria und Jamie davon, wir tüdeln langsamer hinterher, treffen sie gegen Mittag an einem schattigen Platz mit Swimmingpool wieder. Kurz darauf fährt auch Thorve (er ist einen Tag später als wir in Tbilisi gestartet) vorbei und schließt sich unserer Gruppe an. In der nächsten Stadt gibt’s eine Çay-Pause und eine Einkaufsrunde, danach suchen wir uns an der Strecke einen Pausenplatz. Wir verlieren die Zeit aus den Augen und machen uns erst gegen halb 7 wieder an die Weiterfahrt.. Es geht angenehm bergab, wir sind flott unterwegs. Plötzlich fällt Max zurück.. er winkt.. Oh nein, wieder ein Platten? Neein, seine Ketten-Gangschaltung hat sich in den Speichen verfangen und ist komplett verbogen.. Jamie (the bike mechanic) versucht es noch zurückzubiegen, aber es hat keinen Sinn.. nun darf sich Max einen Gang aussuchen und es geht im “single-speed”-Modus weiter, Max muss ganz schön hamstern, da es für die morgige bergauf-Tour ein leichter Gang ist.. Spät am Abend campen wir schließlich ziemlich am Straßenrand aufgrund mangelnder Alternativen.. Einige neugiere Autofahrer halten, fahren extrem langsam vorbei. Eine Truppe von Typen steigt aus dem Auto, leuchtet mit der Taschenlampe zu uns “Nationalite??”- “Ah- Touristi..” und weg sind sie..

Am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege. Maria, Jamie und Thorve fahren mit ihren Rädern nach Baku, Max und ich nur bergauf bis zur nächsten Stadt (Sheki). Hier kommen wir gegen 9 Uhr an, Max sieht einen riesigen Reisebuss vor einem Hotel und fragt, ob sie nach Baku fahren – Nein, nach Georgien, aber wir kommen gegen 14 Uhr wieder und können euch mitnehmen..- Wow :)! So frühstücken wir erstmal, sitzen lange Zeit in einem Cafe mit Wlan und sortieren uns neu. Danach gucken wir uns noch Sheki an (viel Altstadt). Gegen 14:15 kommt tatsächlich der Bus, leer bis auf den Fahrer und 3 Touri-Guides.. Wir packen die Räder und das Gepäck ein und nach einer weiteren Runde Çay geht die Fahrt los. Unterbrochen von Çay und Toilet Pausen erreichen wir dann gegen 20:30 Baku (gute 300 km). Der Busfahrer fährt uns bis vor das Hostel, unterwegs nimmt er noch zwei Anhalterinnen (Mutter+Tochter) mit 🙂 Wir bedanken uns und geben ihm Fahrtgeld. Am nächsten Tag (Samstag) fahren wir gleich zum Cube-Fahrradladen, zum Glück gibt es hier und in nächsten Radladen in der Nähe alle nötigen Ersatzteile und am nachmittag fährt Max mit guter Laune und 21 Gängen wieder Richtung Hostel 🙂 Puh.

Nun sind wir einige Zeit in Baku, heute (Montag) waren wir bei der usbekischen Botschaft und haben entspannt unseren Visumsantrag abgegeben, gegen Ende der Woche können wir das Visum dann wohl abholen. Max braucht noch eine Auffrischungsimpfung und wir wollen unsere Ausrüstung nochmals aussortieren/umsortieren, auf jeden Fall Gewicht loswerden..danach fahren wir zum Hafen von Baku, um dort auf die nächste Fähre nach Kasachstan zu warten.. Seit der Türkei geht alles ganz schön schnell irgendwie..Baku sight-seeing Bilder kommen noch 🙂

3 Replies to “Auf dem Weg nach Baku – die absolute Hitze bricht aus”

  1. Bei solcher Hitze Fahrrad bergan fahren und dann noch bei guter Laune bleiben ist wirklich Höchstleistung! Absolute Hochachtung! Genießt die Zeit in Baku und weiterhin so viel Glück bei Pannen und co. Der Wassebüffel sah voll wie ein Kunstwerk….und wenn das dann Geräusche von sich gibt….witzig.Die Nahaufnahmen von Blumen und Insekter finde ich immer besonders gelungen! Danke, dass ihr uns durch euren Bloog, an eurer Tour teilnehmen lasst!
    Ich drücke die Daumen, dass das Wetter abkühlt!

  2. Hallo ihr 2! Wie ist es mit Max’ Fahrrad! Repariert!? Puh an die 40 Grad und noch fahren – Wahnsinn!! Für uns geht’s Sonntag nach Regensburg bei ca. 30 Grad – reicht uns völlig – haltet euch wacker weiterhin! Glg 👫

  3. Hey ihr Beiden:),

    wieder tolle Bilder….allerdings scheint es mir so, dass euch Georgien mehr gefallen hat(preis Paradies)..Da könnte ich auch nicht mehr pennen, wenn da Autos fast durchs Zelt fahren….Habt ihr bei den Temperaturen noch die Helme auf? Vanessa colle Cap, schwarz wäre die falsche Farbe;) Gut das es mit Max Fahrrad geklappt hat!:)freue mich auf neue Beiträge:)

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