Fahrt bis Russe

Nach längerer Pause kommen hier die nächsten Beiträge 🙂

Gut erholt nach unserem Ruhetag fahren wir weiter. Nächstes größeres Ziel in einigen Tagen: Russe. Dazwischen nur kleine Dörfer/Städtchen und wild campen ist angesagt. Die Strecke ist nun sehr hügelig, und das ändert sich vorerst auch nicht mehr. Mücken sind ein großes Problem, gerade abends, wenn man nochmal bergauf muss und langsam fährt, wird man schon angefallen und natürlich dann am Abend, wenn man einfach nur in Ruhe sein Zelt aufbauen möchte… oder auch in der Mittagspause..  garstige Biester, da hilft nur Vollverschleierung ^^ Die bulgarischen Dörfer wirken zum Teil komplett verlassen, man sieht nur baufällige Häuser und fast keine Menschen, in anderen Dörfern hingegen ist man dann überrrascht, wenn mal “was los ist” :). Sehr angenehm sind die Trinkwasserbrunnen, die es in fast jedem Dorf gibt, und wo wir gerne unsere Flaschen auffüllen.

Naja, nun los. Start in Lom, am Anfang war die Strecke wohl noch flach, denn bis 13 Uhr sind wir 50 km gefahren und noch top drauf 🙂 Nach der Pause fällt uns auf, dass wir ja eigentlich eine Fähre rüber nach Rumänien nehmen wollten (um den bulgarischen Hügeln zu entgehen).. Abfahrt der Fähre in einer Stunde, Distanz: 23km.. wie die Irren rasen wir dorthin, kommen um 16:15 vollkommen fertig dort an, die Fähre fährt gerade los (die nächste um 18 Uhr).. Nun schauen wie nochmal genauer hin und denken.. ach jaa. Wir können doch auch in Bulgarien bleiben, in Rumänien wäre der Weg zumeist auf der Hauptstraße..Hm. Die Reserven des Ruhetags sind auf jeden Fall dahin ^^ Abends finden wir nach insgesamt 92 km eine schöne Wiese.

Am nächsten Tag geht es schleppender voran. Wir treffen während eines langen Anstiegs auf einen Liegeradler. Keuchend verabreden wir ein Gespräch “am Gipfel” ^^ Er ist für 2 Wochen unterwegs und fährt (auch mit Gepäck) von Budapest ans Schwarze Meer..Am frühen Abend kommt uns ein Lieferwagen entgegen. Max steht noch in der Gegend rum und fotografiert, da werden ihm vom Lieferwagen-Mann 2 Eis geschenkt 🙂 Top! 80 km.

Weiter geht die Fahrt. Wir frühstücken in Nikolov. Am frühen Nachmittag habe ich ein richtiges Energietief, kann nur äußerst schwerfällig fahren.. Da ziehe ich mir im nächsten Dorf am obligatorischen Kaffeeautomaten einen kleinen “Wiener Kaffee” mit Zuckerkristallen am Boden und trinke einen schönen Eistee. Schwups fahre ich dem Mäxchen davon. Ist schon irgendwie witzig, man funktioniert ein bisschen wie ein Auto 😀 Später am Tag sind wir in Shishtov, hier essen wir eine bulgarische Kleinigkeit (Misch-Masch 😀 – Schafskäse, Gemüse und Ei vermischt) und trinken ein Bierchen, bevor es noch ein Stückchen weiter geht und wir auf einer zukünftigen Walnussbaum-Plantage zelten. Walnussbäume gibt’s hier wirklich sehr viele, wann immer man sich in den Schatten stellt, steht man eigentlich unter einem Walnussbaum. 77 km.

 

Heute geht’s dann (endlich) nach Russe, hier haben wir uns eine Bude gemietet. Morgens schlängelt sich der Weg sehr schön oberhalb eines Flusses entlang, mit sanften Hügeln zur linken. Top-Aussichten, Auf- und Abfahrten in Serpentinen. Nach 25 km müssen wir nochmal am Stück 250 m hoch.. es zieht sich und ist sehr anstrengend, dank Gegenwind. Gegen 19 Uhr kommen wir in Russe an, vollkommen platt. Ich merke meine Knie. Als wir unsere Bude suchen, “quatscht” uns ein Herr an, ob er uns helfen könnte.. fragt wo wir herkommen und wo wir hinwollen und bietet an, dass wir morgen in seinem Antiquitäten-Laden vorbeikommen können und dann zeigt er uns schöne Plätze am Schwarzen Meer. Ja gerne 🙂

 

Am nächsten Tag verlassen wir unsere Bude gegen 12 Uhr, heute soll es ruhig zugehen..Erstmal gucken wir im Antiquitäten-Laden vorbei und Krasimir empfiehlt uns verschiedene Orte an der Schwarzmeer Küste und schenkt uns Broschüren über die nahe gelegenen Steinkirchen, die wir heute besuchen wollen. Er ist ganz begeistert von unserer Reise und erzählt uns, dass ein Kumpel zu ihm gesagt hat: “mit dem wenigen Gepäck sind die beiden doch bestimmt mit dem Zug an die bulgarische Grenze gefahren und übernachten nur in Hotels” 😀 witzig. Krasimir spricht gut deutsch, hat einige Monate in der DDR in Ost-Berlin gearbeitet. Leipzig kennt er auch. Eine schöne Begegnung 🙂

Wir tüdeln langsam durch Russe, gucken uns einiges an, unter anderem besichtigen wir ein Pantheon (39 bulgarische Volkshelden sind hier drin begraben). Wir sind die einzigen Besucher und der Wärter schaltet extra für uns Licht und Musik an. Dann kommt er nochmal auf uns zu und gibt uns eine Fahrradkarte von Russe und Umgebung – Perfekt :)! Die Karte begleitet uns die nächsten Tage.

2 Replies to “Fahrt bis Russe”

  1. Huhu,
    lange nichts gehört von euch- und jetzt so viele schöne Berichte und Fotos! Bei den Mücken hilft wohl Vitamin B nicht? Wir haben uns in Asien ein “einheimisches” Mückenzeug gekauft, da hatten wir dann Ruhe. Deutsches Anti-Brumm hat die Biester eher noch angezogen 😉

  2. Das Vitamin B wollen wir uns noch aufheben 😀 haben uns hier schon anti-Mücken-Zeugs geholt, aber das hilft nur kurz und nur bei einer moderaten Anzahl .. das harte Zeug gegen Mücken gibt’s wahrscheinlich erst außerhalb der EU 😁

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