Nächster Halt: Amasya

Soo, unser letztes Wochenende ist nun 8 Tage her, ich hoffe, bei euch sieht’s anders aus ^^ Wir sind in den letzten acht Tagen von Amasra nach Amasya gefahren und nun ist wieder Pause angesagt 🙂

Vor der endgültigen Abfahrt machen wir noch ein Abschiedsfoto mit den Rädern am Leuchtturm und dann geht’s wieder den Berg hoch, zurück durch den Tunnel nach Bartin. Ab da wird der Weg dann richtig schön, eine kleine Landstraße über die Dörfer mit wenig Verkehr und wenigen Höhenmetern. Wir knacken kurz vor Feierabend noch die 3000 km und finden dann gegen 19 Uhr ein Zeltplatz auf einer Kuhweide (ohne Kühe, die kommen erst morgens vorbei).

Nun geht es die nächsten Tage mit zumeist “angenehmer” Steigung bis auf 1000 m hoch und wir verplanen mit schöner Regelmäßigkeit das Frühstück, meist fehlt es an etwas (Müsli oder Milch :D) und es kommt dann erstmal kein Laden auf der Strecke. So fahren wir am nächsten Tag ca. 40 km bis Karabück, die meiste Zeit “eingesperrt” in einer Tunnelpiste zwischen den Bergen. Dort kaufen wir ein und “frühstücken” während eines Gewitters geschützt unter Pavillons. In der Fußgängerzone werden wir von 2 Polizisten angesprochen, die sich gleich einen Dolmetscher von der Straße greifen. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, wo schlafen wir, wie sieht unser Beziehungsstatus aus? Tsss “we are married, of course :D”. Beifallendes Nicken folgt.. Unser Dolmetscher legt uns sehr ans Herz, dass wir nach Safranbolu fahren sollen (noch mehr bergauf). Machen wir aber dann noch und es lohnt sich. Eine sehr schöne Altstadt, UNESCO Weltkulturerbe. Achso, es regnet dann ganz schön heftig auf dem Weg dahin und trotz des super Capes sind wir ganz schön verfröstelt und nass. Wir wärmen uns bei einem kleinen Kahve und Safranreispudding auf und gucken die Stadt an, danach fahren wir raus, wollen eigentlich mal ausprobieren, an einer Tankstelle zu übernachten, aber die sehen nicht so gut aus. So schlagen wir uns hinter einem Dorf in die Büsche und campen zwischen Komposthügeln auf einer schönen Blumenwiese.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder erstmal ohne Frühstück los, finden nach ca. 14 km einen kleinen Ort mit einem Obstmarkt. Hier stehen auch gleich Stühle und Tische und dort frühstücken wir auch. Nach der Stärkung wollen wir weiterfahren – aber Wiiieee ? Max hat einen Platten, der erste bisher.. komisch aber Naja. Schlauch tauschen und dann können wir auch wieder los. Die weitere Strecke ist auf einer großen Straße, aber der Seitenstreifen ist wirklich immer riesig und da lässt es sich gut (wenn auch etwas eintönig) fahren. Mittlerweile fahren wir aber beide auch meist mit einem Hörspiel o.ä. im Ohr durch die Gegend, da kommt man besser die Berge hoch ^^. Nach 58 km, gegen ca. 18 Uhr sind wir an einer Tankstelle angekommen, die an der Rückseite eine Piknik und Camp-Area hat. Hier übernachten wir gegen eine kleine Gebühr.

Nachts und morgens regnet es dann und mit etwas depressiver Stimmung geht es nach einem Çay dann auf den erstmal höchsten Punkt (1240 m) hoch. Als militante Nichtraucher haben wir uns gegen ein Frühstück in der Tankstelle entschieden und um Gepäckgewicht zu sparen auch keine Milch gekauft.. Oh oh.. auf den nächsten vielen Kilometern gibt es aber keine Milch zu kaufen und so gibt es nur Nüsse, Salzgebäck und Fertigkuchen statt Frühstück..Kühl ists hier oben, aber zum Glück klart das Wetter auf. In Kastamonu gibt’s dann Dürüm und Co., ein Optiker passt auf unsere Räder auf und wir machen einen kurzen Stadtrundgang. Danach fahren wir gemäßigt bergab und suchen uns einen Platz fürs Zelt zwischen den umliegenden Dörfern.

Seit Kastamonu geht die Strecke und angehem flach leicht bergab. Das nächste Ziel ist die Stadt Boyabat. Die Straße führt an einer Unmenge von Ziegelbrennereien vorbei, eine kleine Sehenswürdigkeit liegt am Berg auf dem Weg. Wir schauen uns ein in den Fels gehauenes Grab an. Leider gibt’s keine Infos dazu. War aber sehr schön. In Boyabat suchen wir uns ein Hotel und übernachten dort.

Am nächsten Morgen schauen wir uns noch die Burg von Boyabat an, sehr schön mit Aussicht über die ganze Stadt und das Tal. Als wir gegen 13 Uhr dann langsam los wollen, werden wir nach 3 m gleich wieder angehalten. Was machen wir, wo fahren wir hin.. Çay ? 🙂 Stühle und Hocker werden an den Straßenrand gestellt und wir unterhalten uns ein bisschen mit den netten Leuten, darunter auch mal eine Frau – Emine :). Einige Deutschtürken sind dabei, daher ist die Verständigung nicht ganz so rudimentär wie sonst oft :). Die Fahrt ist weiterhin entspannt, immernoch geht’s hauptsächlich leicht bergab. Wir steuern so langsam einen Stausee an, finden an der gewundenen Bergstraße einen erhöhtes Plateau mit ein paar friedlichen Hunden in der Nähe. Als wir im Zelt liegen, geht um 22 Uhr wieder der Muezzin ab, und der Hund gleich mit 😀 (hier die Soundkulisse). Vorher haben die Hunde noch irgendein anderes Tier vertrieben, was sich über die Kieshügel hochrieseln wollte.

Nach einer recht unruhigen Nacht (laute Autos fahren hin und wieder vorbei, Muezzin, Hunde.. ^^) geht es am nächsten mit Frühstück weiter Richtung Stausee, den wir im Norden umschleifen. Strecke leicht hügelig. In Vezirköprü kaufen wir ein und im nächsten Dorf versorgen wir uns noch mit Wasser, was die gesamte Dorfjugend auf den Plan ruft. Später finden außerhalb dann einen Hügel mit Bäumen, der auch zum Picknicken genutzt wird. Wir wollen erstmal kochen, die Lage sondieren und dann in der Dämmerung/im Dunkeln das Zelt aufschlagen. In der Nähe hat eine Familie ihr Piknick aufgebaut, der Ramadan-Ess-Ruf des Muezzins ertönt und es kann losgehen. Kurze Zeit später kommt eine der Frauen zu uns mit Grillgut und Salat 🙂 Eine Minute später ist sie nochmal da, mit Melonen und einem großen Brot. Dann fragt sie, ob wir Çay wollen, ja gerne! Damit sie nicht nochmal hin und her läuft verfolgen wir sie direkt und dann sitzen wir schon mit der Familie um die große Picknikdecke verteilt, es wird noch etwas angebaut, Schuhe natürlich ausziehen und los geht das Gespachtel 🙂 Dazu Unmengen Çay, türkische Cola und am Ende dann Sonnenlumenkerne, die wir jetzt ja schon professionell futtern können 🙂 Ein schöner Abend mit witziger Unterhaltung mit nur kurzen Einschüben von google Translate.

Nun steht die Fahrt nach Amasya an, gute 60 km, daher ist das Tagesprogramm recht entspannt. Eine Stunde lang geht es noch bergauf, danach nur noch entspannte Abfahrt. Unterwegs kommen wir an vielen Kirschplantagen vorbei und am Straßenrand stehen überall Kirschverkäufer. Wir halten und wollen Kirschen kaufen, bekommen sie aber geschenkt, vielleicht war auch unsere Abnahmemenge zu gering :D. In Amasya suchen wir uns ein Hotel, Hauptkriterium: Benutzung der Waschmaschine :). Wir finden eine kleineres Familienhotel und sind sehr gut aufgehoben 🙂

Am ersten Ruhetag erklimmen wir alte Steingräber, die direkt hinter unserer Unterkunft in den Fels gehauen sind (noch von ca. 200 v. Chr.), danach noch eine kleine Runde durch Amasya und dann wieder ausruhen 🙂 Abends essen wir in einem kleinen Gasthaus mit Balkon über dem Fluss (Yeşilırmak). Am nächsten Tag besichtigen wir noch die Burg von Amasya hoch oben über der Stadt.

Der Blog hängt unseren Geschehnissen ja immer ein bisschen nach 🙂 Max aktualisiert allerdings fast jeden Abend unsere Karte mit unserem Übernachtungsort, hier könnt ihr bei Interesse also unser Fortkommen etwas direkter verfolgen :). So, morgen ist wieder Abfahrt angesagt, die nächste Höhenstation liegt dann bei 2000 m. Bis bald und liebste Grüße nach Almanya!

13 Replies to “Nächster Halt: Amasya”

  1. Schoen das die Leute so freundlich sind ins euch einladen! Spannende Reise so weit. Nach 3000km nur ein Platten, da wuensche ich euch weiterhin viel Glueck!
    Liebe Gruesse, auch von Megan.

  2. Na ab und an ist so ein Regen ja auch mal was gutes.
    Ich sonnte grade mich und meine Wampe auf dem Balkon und lese fleißig euren Blog. Jetzt wo ich “nicht mehr arbeiten muss”, habe ich mal wieder Zeit mich dem zu widmen!
    Toll, dass ihr uns so auf dem Laufenden haltet…und dass der erste platten nach über 3k kommt ist ja auch irgendwann legitim & eine Abwechslung Zum Glück seid ihr vorbereitet und könnt solche Probleme schnell aus dem Weg räumen.

    Weiterhin wünsche ich euch eine gute Fahrt, mit weiterhin tollen Bekanntschaften und so Gastfreundlichen Menschen wie bisher!

  3. Hey ihr Beiden!:)

    wie immer tolle Fotos, und coole Schreibweise:)!
    was die Gastfreundschaft betrifft sei(dt):), ihr ganz vorne mit dabei! Bleibt fit und gönnt euch ruhig mal ein Ruhetag mehr…habt ihr eig ein “Ritual“ wenn ihr eine neue 1000er Marke erklommen habt?

    1. Hey Tim ☺
      Hmm, bisher haben wir da noch kein Ritual entwickelt, außer, dass wir uns immer langsam an die 1000er rantasten, wenn wir kurz davor sind, der Tacho zeigt die Gesamtkilometerzahl nur bei Stillstand an 😃. Vielleicht hören wir uns ja mal beim nächsten Ruhetag ☺ Mach’ s gut & bis bald!

  4. Immer wieder schön zu lesen und schön anzuschauen. Vieleicht erklärt Ihr mal die türkischen Speisen und Getränke. Was habt
    Ihr dabei für Vorlieben? Aber Losfahren ohne richtiges Frühstück? Ich weiß nich.
    Macht weiter so, Ihr werdet noch sehen, was Ihr davon habt.

    1. Ein richtiges Frühstück gibt’s ja in der Regel nach max. 10 km. Cay (tschai) gibts immer und überall, schwarztee, meißt mit genug Zucker. ayran, Trinkjoghurt gibts zum essen. manti sind im grunde ravioli, gibts hier schaufelweise in speziellen gefrierschränken. Dazu Tomatensoße und knofi-joghurt. Dürum essen wir öfter, ähnlich wie in Deutschland, nur schlanker und mit Grillgemüse. Auch gerne mal Köfte, kleine Hackbällchen oder Pide. Alles ganz lecker, aber wir sind schon aufvdie georgische Küche gespannt.

  5. Moin, moin!
    Also ich fand die Truthahndelegation am besten und glaube auf dem Suchbild eine Stabheuschrecke entdeckt zu haben! ….und…gewonnen? Da hab ich gedacht ihr habt unter heißen Temperaturen zu leiden und jetzt sind wir das hier….verrückt!
    Bleibt schön entspannt!

    1. Gottesanbeterin, aber nah dran 🙂
      Mittlerweile haben wir noch ein paar hübsche gefunden, Bilder gibt’s im nächsten Eintrag.
      Heiß wirds auch, aber wir fliehen grad in die Berge. sind auf 1000 m und können schon Schnee sehen 🙂

  6. Ganz liebe Grüße ihr fleißigen Radler! Ui – schon eine weite Strecke geschafft – da hat Heni schon recht- Zack seid ihr wieder hier! Aber bei so schönen Erlebnissen … rollt dich nicht so schnell! 😜 freue mich auf neue Nachrichten!! Anja

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